Wir sind eine unabhängige Initiative von Bürgern aus Korschenbroich und Umgebung, die sich ausschließlich selbst organisiert. Wir möchten einander nach Art einer Nachbarschaftshilfe unterstützen. Dies geschieht durch den Tausch von Dienstleistungen verschiedenster Art. Die dabei entstandenen Kontakte sollen helfen, neue soziale Beziehungen zu knüpfen, bestehende zu verfestigen und ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl besonders zwischen der jungen und der älteren Generation zu wecken.
Rheinische Post Mönchengladbach 04. März 2016
Tauschen stärkt das Gemeinschaftsgefühl
VON ANGELA WILMS-ADRIANS
Ein Geben und Nehmen von Talenten und praktischer Hilfe ist das Ziel des Tauschrings.
KLEINENBROICH Die Idee des Tauschrings ist schlicht und dabei doch eigentlich genial: Wer Hilfe braucht oder geben möchte, kann eigene Fähigkeiten einsetzen, um im Gegenzug von fremden Talenten zu profitieren. Geld fließt nicht, verrechnet wird mit der Einheit „Broichtaler“ nach aufgewandter Zeit. So kann das Zeitguthaben nach Bedarf mit dem Mitglied verrechnet werden, das die besten Voraussetzungen für die benötigte Hilfe mitbringt.
Der Tausch von Dienstleistungen nach Art der Nachbarschaftshilfe stärkt das Gemeinschaftsgefühl. In diesem Punkt sind sich die Mitglieder des Tauschrings einig. Bei der Mitgliederversammlung im Seniorenheim „Haus Tabita“ zeigte sich Sprecherin Ulrike Siegers-Bunk dennoch besorgt: „Uns fehlen die jungen Leute. Schließlich wollten wir auch ein generationsübergreifendes Geben und Nehmen in und um Korschenbroich.“ Ulrike Siegers-Bunk hatte gemeinsam mit Geschäftsführerin Ute Neumann den Tauschring initiiert, der 2009 in Reaktion auf den demografischen Wandel in einem Arbeitskreis der Stadt entstanden ist. Beide sind bereit, die Geschicke der Gruppe noch zwei Jahre lang verantwortlich zu betreuen, doch dann würden sie ihre Ämter gerne in jüngere Hände übergeben. Nachfolger sind noch nicht in Sicht. Doch – und das ist dann wiederum die gute Nachricht – die Zahl von 40 Tauschfreunden ist konstant geblieben, obwohl viele Mitglieder der Anfangsjahre aus Altersgründen ausgeschieden sind.
Wie attraktiv die Idee für Außenstehende ist, bewies der Besuch eines potenziellen neuen Mitgliedes. Ein Vermögensberater vor dem Ruhestand verriet, dass er auf der Suche nach sinnvollen Aktivitäten sei. Er bot an, zu helfen, wenn zum Beispiel ältere oder in Gelddingen unerfahrene Menschen mehr Transparenz bei Bankgeschäften oder Versicherungsfragen wünschten. Oder Horst Gombart fand beispielsweise über den Tauschring einen Stellplatz mit Stromanschluss für sein Wohnmobil. Im Gegenzug leistet er Arbeiten in Haus und Hof einer alleinstehenden Dame. In einer RP und im Internet informiert die Gruppe über Angebote, die von der Hilfe beim Briefeschreiben über Ausfüllen von Formularen und Kinderbetreuung bis hin zu Nachhilfe und Unterstützung am PC reichen.
Bei der Versammlung erinnerte Ulrike Siegers-Bunk an Aktivitäten des Organisationsteams im Sinne des Konzepts von Geben und Nehmen. Das Gastrecht für die Mitglieder- und Interessententreffen im „Haus Tabita“ erwiderten die Tauschfreunde mit Hilfe beim Sommerfest und Gartenarbeit. Und Geschäftsführerin Ute Neumann ergänzt: „Der Spaß am Tauschen von Dienstleistungen ist uns wichtig.“
Info Die Gruppe trifft sich an jedem ersten Mittwoch im Monat, um 19 Uhr in der Kleinenbroicher Senioren-Einrichtung „Haus Tabita“ an der Dietrich-Bonhoeffer-Straße.